Sonntag, 2. Dezember 2012

Besinnliche (Single-)Weihnachtszeit?!

Die Weihnachtszeit ist eine besinnliche Zeit, gespickt mit viel Liebe und Zweisamkeit.
Man verbringt kuschelige Abende auf der Couch mit seinen Liebsten und schlendert Hand in Hand über den Weihnachtsmarkt, genießt den ein oder anderen Weihnachtspunsch und freut sich gemeinsam auf das "Fest der Liebe".

Dass das für viele leider eine Traumvorstellung ist und man als Single liebend gerne auf die unzähligen ach so glücklichen Pärchen, die sich gerade in solchen speziellen Zeiten drastisch zu vermehren scheinen, verzichten würde ist jedem bewusst, der schon einmal diese Zeit als Single durchlebt hat (abgesehen von seiner Kindheit...).
Ich gehöre mittlerweile zu eben jenen glücklichen Pärchen, die Hand in Hand über den Weihnachtsmarkt schlendern und nebenbei die ganze Welt umarmen könnten, das war jedoch nicht immer so und ich kann mich noch sehr gut an die Vorweihnachtszeit als Single erinnern. Während meine Mädels eifrig und aufgeregt nach den tollsten und schönsten Geschenkideen für ihre Angebeteten suchten, war meine größte Sorge die Kalorienbombe, die mich speziell an den Weihnachtstagen erwarten würde. Einladungen von befreundeten Pärchen, mit ihnen gemeinsam "über den Weihnachtsmarkt zu schlendern" wurden dankend abgelehnt und bemitleidende Blicke gekonnt abgeblockt. Auch ich bastelte einen Adventskalender mit ganz viel Liebe und dem ein oder anderen Herzchen, dieser war jedoch nicht für meine "bessere Hälfte", sondern für meine Mum.
Ich persönlich kann sagen, dass man die Weihnachtszeit als Single ganz anders erlebt, als wenn man diese mit einem Partner gemeinsam durchlebt.
Doch was genau ist der Grund dafür? Müssen wir wirklich einen Partner haben, um die besinnliche Zeit wirklich genießen zu können?
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, sehnt sich nach Liebe und Zärtlichkeit und niemand ist gerne allein, schon gar nicht zu eben solchen Zeiten wie der Weihnachtszeit oder dem Klassiker- Valentinstag.
Gehen wir als Single über den Weihnachtsmarkt und sehen all die (scheinbar) perfekten Pärchen um uns herum, die glücklich und zufrieden Glühwein schlürfen und außer dem eigenen Partner kaum etwas anderes wahrzunehmen scheinen, dann bekommt uns oftmals unweigerlich ein Gefühl von "Neid". Kein bösartiger Neid, doch wir schwelgen im Falle von "frisch getrennt" unmittelbar in wehleidigen Erinnerungen und im Falle von "unglücklich verliebt" träumen wir prompt vor uns hin und malen uns Wunschsituationen aus.
Fanden wir die ganze Aufregung und das Drumherum bei unseren Freunden bis dahin bereits ein wenig nervig, fühlen wir uns plötzlich schrecklich alleine, sehnen uns nach Abenden zu zweit, danach fieberhaft ein Geschenk für den Geliebten auszusuchen und liebevoll einen Adventskalender zu basteln. Die ganze Welt scheint plötzlich vollkommen ungerecht und die allseits beliebte Frage "Warum gerade ich?" macht sich breit.
Ich persönlich gehörte vor ein paar Jahren zu dem Fall "unglücklich verliebt" zur Weihnachtszeit und habe mich natürlich furchtbar gefühlt. Wir bemitleiden uns selbst und können die Tatsache, dass ausgerechnet wir selbst Single sind absolut nicht nachvollziehen.
Schließlich hatte auch die graue Maus aus der ehemaligen Parallelklasse bereits seit einem gefühlten Jahrzehnt eine tolle Beziehung und selbst die hoffnungslosesten Fälle scheinen plötzlich mehr Glück zu haben als wir.
Mit gut zwei Jahren Abstand kann ich über meine damalige Gefühlslage nur schmunzeln. Es ist kein Verbrechen Single zu sein und wenn wir uns einsam fühlen und denken die ganze Welt sei gegen uns nur weil eben dieser eine Mensch für uns unerreichbar scheint, oder wir uns vielleicht gerade getrennt haben, aber diese Person noch lieben, dann ist das ein Stück weit egoistisch und nicht richtig.
Denn mit dem "Fest der Liebe" ist keineswegs bloß die Liebe zwischen zwei Partnern gemeint, sondern Liebe im Allgemeinen. Liebe befindet sich in der eignen Familie, in Freundschaften und sogar bei unseren Haustieren und treusten Begleitern. Auch wenn wir uns im Falle einer Trennung oder einer unglücklichen Verliebtheit furchtbar einsam fühlen, so sind wir es nicht.
Wir konzentrieren uns viel zu leicht auf die Dinge, die war nicht haben, anstatt an die Menschen und Dinge zu denken, für die wir dankbar sein sollten.
Die Weihnachtszeit soll besinnlich sein und genau das sollten wir nutzen. Besinnlich bedeutet für mich nicht, dass wir dort Harmonie und Frieden heucheln, wo gar keine ist, aber es könnte eine passende Gelegenheit sein Unklarheiten aus der Welt zu schaffen, Streitereien zu schlichten und sich auf das zu besinnen, was uns schlichtweg glücklich macht. Auf die Menschen, die uns gut tun, die wir gerne um uns haben und bei denen wir uns rundum wohlfühlen. Auf Momente und Situationen die uns schlichtweg glücklich machen und auf die Dinge und Ziele, die wir für uns selbst bereits erreicht haben und auf die wir stolz sein können.

Der Mensch kann auch ohne eine glückliche Beziehung und ohne einen Partner an seiner Seite glücklich und zufrieden mit sich selbst sein, auch wenn eine glückliche Liebe etwas sehr Schönes ist!



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